Freitag, 23. September 2011

dritter Seetag und Einladung in die Princess-Grill-Suite


Wieder mit Unterbrechungen hab ich allerdings recht gut geschlafen. Hab ja schon meine Tricks mit lesen, viel Wasser trinken usw. Schaukeln tut‘s immer noch, allerdings nicht mehr so arg wie vorher.
Wir haben uns auf den Weg in Richtung Frühstück ins Britannia Restaurant gemacht, wo allerdings diesmal die Schlange um die gleiche Zeit deutlich länger war, als gestern. Irgendwie haben mehr Leute länger geschlafen...

Als ich dann mal genauer hingehört hab, was der Maitre d‘ uns zur Begrüssung erzählt (dachte immer, das ist freundliches Gemurmel – au Backe...), stellte ich fest, wir können wählen, ob wir alleine und an einen „grossen“ Tisch gesetzt werden möchten. Thomas wollte diesmal wieder einen 2-er Tisch und was jetzt?
 
 Wir wurden höflich gebeten, nach oben zu gehen und uns von seinem Kollegen einen Tisch zuweisen zu lassen. Toll, jetzt dürfen wir das Frühstück mal aus einer anderen Perspektive sehen / erleben. Auch nicht schlecht. Wir freuen uns und machen uns auf den Weg. Auch oben die Leute äusserst freundlich und höflich, die Bedienung ebenso aufmerksam. So können mal mehrere Kellner/innen „ausprobiert“ werden. Da die Leute oben allerdings einen längeren Weg in die Galley haben, dauert’s auch etwas länger, bis wir unsere Sachen bekommen... Aber na ja, wer nach der „Hauptverkehrszeit“ kommt, hat halt manchmal auch das Nachsehen, aber dafür wunderbare Ruhe. Und trotz dass die Kellner eigentlich alles rundherum für den Mittagsbetrieb richten, werden wir weiterhin gefragt, ob wir noch mehr Kaffee möchten usw. Also nix von wegen: sorry, wir sollten jetzt auch Ihren Tisch endlich richten können... obwohl wir das schon kapiert hatten, aber dennoch: immer höflich, ne?
 
 
 
 

 
 
 
Da mir die frische Luft fehlt, „verdonnere“ ich Thomas zu einer Runde um Deck 7. Mei, das „föhnt“ und was hat’s da Leute ! Und zwar im Stechschritt bitteschön, die haben alle irgendwie Bewegungsdrang. Jedes Mal wenn ich denke, jetzt könnten wir uns in die Masse einreihen, war’s wieder nix. Ähnlich einer deutschen Autobahn... Ich meinte dann nur zu Thomas „Du, guckmal, die laufen alle nach USA...“ gröl...
Es hat sogar solchen Wind, dass die Schott zu den „Commodore’s Cufflinks“ geschlossen sind „strong winds“ steht dran und ist fest verrammelt. Ach nee, oder? Hätt ich jetzt nicht gemerkt...
Und da uns an verschiedenen Stellen auf Deck 7 mittels Schildern erklärt wird, wie viel Strecke wir mit wie viel Runden bewältigen könnten, hab ich mich dann noch für eine zweite Runde entschieden und bin danach zu Thomas ins Kings Court um dann in einer der „Glas-Buchten“ mit Blick nach draussen, den Rest des Vor- bzw. Nachmittages zu verbringen. War richtig schön, ruhig, erholsam. Hab ein Buch fertig gelesen, ein zweites angefangen und war beeindruckt, dass ich heute nicht mal eine extra Portion Schlaf gebraucht habe!

 
 
 
Schaukelt wieder nett, das sieht man hauptsächlich mit dem Blick auf den Pool. Der Wasserspiegel ist ein "bisschen" aus dem Lot geraten...
 
Thomas hat sich passend um 12:00 raus gesetzt, um das Testen der vier Nebelhörner aufzunehmen, um es dann bei passenden Gelegenheiten in den Ferienfilm einbauen zu können. Danach kam auch wieder wie üblich die Info von der Brücke.
Was wir gegen Abend dann auf dem Bildschirm bemerkt haben ist, dass wir keinen geraden Kurs mehr auf New York fahren, sondern über die New Fundland Banks einen Bogen schlagen. Wer weiss, ggf. hat’s wieder ein „Wetter“, dem wir ausweichen, wie schon die ersten paar Tage nördlich von unserer Route, von denen wir die Ausläufer mittels „nettem“ Seegang gespürt haben.

Ein kurzer Blick auf die Dekoration der Buffets im Kings Court - Super schöne Handarbeiten !
Clever auch, dass die Stationen "einfach" mit Tabletts verbarrikadiert werden, sonst gehen die Leute eh überall dran.
 
 und zwischendurch holen wir uns doch noch was, als die Buffets wieder freigegeben werden.

Gut, funktioniert Thomas' Smartphone so gut, so kann er unabhängig von meinem Laptop auch seine Gratis-Internet-Minuten über's WLAN abbummeln.
Da ich zwischendurch, auf meinem Weg in die Kabine mal wieder nicht an den Shops und den angebotenen Auslagen (Special Offers) vorbei gekommen bin, ohne genauer hinzusehen, hab ich mir doch tatsächlich wieder eine „Guess“-Uhr gekauft.
Meine letzte Uhr von „Guess“ habe ich mir auf der Spitzbergen-Reise, so ziemlich mitten im Nordatlantik/Nordpolarmeer (2007) zugelegt und bin mit der Qualität so dermassen zufrieden (10atm, Edelstahl, bis jetzt kein Swarovski-Stein rausgefallen, Vergoldung kaum abgenutzt trotz wirklich frequentiertem Tragen), dass ich auch diesmal für den Preis (ausserdem bei dem USD-Kurs) nicht nein sagen konnte. Diesmal ist es eine Edelstahl-Uhr, auch 10atm, auch wieder Steinle dran, bissel anderes Modell aber diesmal nicht vergoldet. Ich armes Kind, wie viel Arme und Finger muss ich mir denn noch zulegen, um all das tragen zu können... hmmmm.... Aber schön isse doch und „ich ha ne sau Freud im Ranze“ (wie das bei uns in der Gegend so schön gesagt wird).

Bald ist’s dann auch Zeit, wieder in Richtung Kabine zu wandeln, denn wir sollten uns richten um auch pünktlich bei der Einladung von Richard und Barbara aufzutauchen.
Auf dem Weg holen wir meine neue Uhr noch ab (Band musste gekürzt werden) und beim Britannia-Restaurant auf Deck 3 (oberer Level) konnten wir die Damen des klassischen Orchesters bei der Arbeit beobachten, hier bei der ersten Essens-Sitzung. Freuen uns schon auf den Abend. Mit Streichern im Hintergrund ist das wirklich ein schönes Abendessens-Ambiente. 
Kleiderordnung ist „Semi-Formal“ heute Abend. Auch gut. Es reicht, wenn ich morgen den Reifrock wieder aus dem Schrank holen kann. Wir packen erst mal uns in die Klamotten, dann die 2 Flaschen Sekt von unserem Empfang in eine Tasche, unsere Kameras und dann nichts wie ab auf Deck 10 zur Suite 10078. Sicherheitshalber hab ich die Einladung doch mitgenommen, weil ich nicht wusste, ob wir nicht doch gecheckt werden, von wegen: haben Sie hier oben überhaupt was zu suchen ? Grill-Guests only oder so... Hätt ja sein können...
Wir waren etwas zu pünktlich und sind so noch brav 7min. vor der Türe stehen geblieben, wurden ein paar mal von Stewards etwas komisch beäugt, aber doch freundlich gegrüsst. Als es dann 2min. vor halb war, hab ich doch geklopft. Die zwei haben sich ordentlich gefreut, wir haben unsere zwei Flaschen Sekt los bekommen, ohne damit die Füsse waschen zu müssen, Barbara und Richard haben sie direkt bei sich im Kühlschrank verstaut. Wir waren die ersten und ich war erstaunt, dass die Kabine zwar mit Balkon schon deutlich grösser war, als unsere Innenkabine, der Platz ums Bett ist der gleiche, aber statt einer Wand ist da halt ne „Schrankwand“ in der von hinten noch die Kleiderschränke wohl verborgen sind und somit ist das wie ein begehbarer Kleiderschrank direkt vom Bad aus, aber ich muss sagen, irgendwie... muss nicht sein – nicht für das Geld. Es war jedoch ein wirklich lieber Zug von den beiden, uns einzuladen. Es kam noch ein Pärchen, das die zwei an dem Tag, als wir uns im Golden Lion Pub trafen, dort kennengelernt hatten. Wie wir im jetzigen Gespräch herausfanden, auch „Holzklasse“ (Innenkabine), aber auch deutliche „Frequent Cruiser“.
Und zu guter letzt kam doch tatsächlich noch der Chief-Housekeeper Collin (ursprünglich aus Edinburgh) dazu. Das war sehr interessant.
Ich hab’s irgendwie nicht lassen können, aber ich musste nach ein paar netten Wortwechseln dennoch fragen (wann hab ich sonst mal so eine Gelegenheit? Hoffe, Richard hasst mich jetzt nicht dafür...), dass ja das Schiff schon wirklich schön sei, aber was denn mit dieser so besonderen Königin passiert sei, dass in den Public Areas (die breiten Passagen mittschiffs auf Deck 2 und 3) um die Grand Lobby herum, sowie auch vor dem Pursers Desk, und auch am Haupteingang des Britannia Restaurants, unter den „Spannteppichen“ (wie die Schweizer so schön zur Auslegeware sagen) richtige Löcher sind? Es ist ein Wunder, dass mit den vielen Leuten, die da täglich drüber laufen, noch kein wirkliches Loch in die Teppiche gerissen ist. Ich dachte erst anfangs, es wäre der Seegang, aber irgendwie hab ich dann gemerkt, nein, das ist tatsächlich so, dass unter dem Teppich KEIN direkt fühlbarer Boden mehr ist! Collin erklärte, dass jetzt im Dezember, wenn die QM2 in die Werft kommt, das alles gerichtet werden muss, es sei ein Garantieschaden. Die Firma, die den Unterboden (wohl der Schwimmende Estrich, denn Collin nannte es den „Concrete“) eingebracht hat, fehlerhaftes Material verarbeitet hat, und sobald die Teppiche Schamponiert werden und die Feuchtigkeit durchsickert, hat sich an verschiedenen Stellen die Feuchtigkeit gesammelt und eben jener Estrich ist in sich zusammengefallen, bzw. porös geworden und hat somit den Tritten der Passagiere nachgegeben. Daher die Dellen, bzw. richtige Löcher mit elastischer Teppichbespannung im Boden. Ich meinte nur zu ihm, dass ich ihnen wünsche, dass bloss keiner von den Teppichen nachgibt, bevor das Schiff nicht in der Werft ist. Wäre äusserst schade und für die Optik und auch eine echte Stolperfalle - nicht wirklich der Hit. Als Collin erklärte, dass die Firma des Unterbodens das Gesamte Reparaturaufkommen zahlen müsse, meinte ich nur: „au backe, das wird richtig teuer... die müssen ja überall die ganzen Teppiche raus reissen, um zu checken, wo es noch schadhafte Stellen hat, die so noch nicht erkannt wurden“. Er daraufhin nur: „der Teppich wird sowieso überall erneuert. Das passt schon“. Aha, wieder was gelernt. Eins muss ich sagen (hab ich aber beim Treffen in Richard’s Suite dann nicht mehr gesagt, das wäre dann doch zu weit gegangen), das Schiff wird wirklich sehr gepflegt, ohne Zweifel. Und dafür, dass da so viele Leute drin rumlaufen und es „abwohnen“, ist es schon gut in Schuss, allerdings hat’s einige Stellen, an denen man sieht, dass sie nicht mehr die jüngste Königin der Meere ist... Immerhin 7 Jahre hat sie ja schon, was kein Alter für ein Schiff ist, ich weiss, und dennoch. An den Teppichstössen (Kanten von zwei verschiedenen Bahnen, die sich treffen) z.B. auf dem Weg runter zum Image-Photoshop sind in dem roten Teppich bereits freigerapste helle Kanten zu sehen, schade... Da hätte man locker schon mal mit dem roten Eddingstift optisch Abhilfe schaffen können, bis der nächste Grosseinsatz der Teppichleger dran ist... in unserer Kabine sind die Fugen der Bodenfliesen im Bad zum Teil ordentlich gerissen (klar, bei den Schwingungen, dem das Material ausgesetzt ist, wenn’s wiedermal zünftig schaukelt), in der Dusche in der Nähe des Abflusses, ist der Kunststoff brüchig (dunkle Risse im beigen Kunststoff) und der Boden in der Dusche hat deutliche erhabene Beulen, wobei ich nicht denke, dass das nur aufgrund der absichtlichen Wasserflusskonzentration in Richtung Ausguss ist. Der Wasserhahn am Waschbecken in unserer Kabine weist deutliche Scheuerspuren auf, was für ein nur 7-jähriges Schiff auch sehr schade ist. Ja, die Dinger werden hier öfters geputzt, als bei uns zuhause, aber trotzdem wohl mit dem falschen Material. Der Chrombelag wäre deutlich länger auf Hochglanz haltbar gewesen, wenn andere Materialien und Mittel genutzt würden. Da ich selbst in einem Hotel auch schon als Zimmermädchen gearbeitet habe, sehe ich solche Sachen halt und verstehe aber auch die Mitarbeiter, die in kürzester Zeit die grössten Leistungen vollbringen müssen, speziell wenn Gästewechsel ansteht. Das hätte ich um keinen Preis der Welt als Arbeit machen wollen... Mir hat damals ein normales 4*-Hotel schon gereicht.

Ich will nicht anfangen eine Mängelliste zu führen, doch das sind halt jetzt Sachen, die mir so ins Auge gefallen sind, mich nicht wirklich stören, und mir auch nicht die Freude an dieser Reise nehmen.

Wir hatten eine nette Gesprächs-Stunde bei Richrad + Barbara, haben von Collin noch so einige sehr interessante Insider-Infos erhalten und sind dann um 20:30 zusammen mit Linda und ihrem Mann in Richtung Britannia Restaurant und unserem Abendessen.

Es war wirklich wieder sehr fein, liebevoll serviert und wir waren so rundum zufrieden. Die Streichermusik im Hintergrund war sehr schön, die Damen haben echt gut gespielt.
Allerdings haben wir tatsächlich gehört, dass sie „My heart will go on“ vom Film „Titanic“ gespielt haben ! Na ja, in der Nähe der Stelle, wo das Schiff gesunken ist, sind wir ja schon... und später dann kam dann noch „Star Wars“... ja, soviel zum Thema „Klassik“, ne?


Allerdings hab ich gemerkt, dass ich vor dem Abendessen nicht nochmal eine Stunde geruht habe... Mei, war ich alle. Und da meine allmonatlichen Freuden das Ihre dazu getan haben, sind wir ziemlich direkt nach dem Abendessen (nicht ohne zu checken, ob Homer Simpson noch da ist) in die Kabine, haben das neue Daily Programme für morgen mitsamt den Nachrichten des Tages für heute noch in Augenschein genommen (zu mehr hat’s bei mir nicht mehr gereicht) und dann hab ich so um 23:00 das Licht aus gemacht. Diesmal steht ja kein Uhrumstellen an, also einfach Wecker auf 07:30 und einschlafen... Schööön...