Sonntag, 28. Juli 2013

die nächste Hitzewelle ist da, die Tickets noch nicht...

... ausserdem ist's nicht mehr lang bis zur Reise ans Nordkapp. Und ich hatte mir eigentlich bereits im Frühjahr vorgenomnmen, dass ich mir dafür (wiedermal) ein Kleid nähen will... irgendwie hat mir noch die Farbe "grün" gefehlt... der Entwurf war schon lang gemacht (ziemlich gleich nach unserer Rückkehr von der Queen Victoria)...

Der Schnitt konnte von einem Kleid, das ich 2008 extra für unsere erste Reise mit der Queen Victoria genäht hatte, wiederverwertet werden, der Stoff war nicht lang nach der Entwurfzeichnung gekauft und die passenden Schuhe dazu waren grad im Laden im Regal parat gestanden, als hätten sie auf mich gewartet... 
Die Brille und den Schmuck hatte ich schon bei anderer Gelegenheit vor einigen Jahren erstanden, also sollte ich doch langsam mal was tun... ich hab bloss noch auf den Moment gewartet, dass mich die Muse küsst...
Nun, dass es ausgerechnet während der zweiten Hitzewelle dieses Jahr sein muss, das war so eigentlich nicht abgemacht... aber was soll's... hat mir ja niemand beim Zuschneiden und Nähen zugeschaut... 
 So, und jetzt erst mal alles nur mit unzähligen Nadeln zusammengesteckt auf die Büste, um zu sehen, wie das wirkt...
 Der handgearbeitete Glasschmuck hat wirklich genau die richtige Farbgebung !
 jetzt wird alles erst einmal zusammengenäht...
.... und wieder als Einzelkomponenten auf die Büste gesteckt
 
Der nächste Schritt: Futter mit dem Oberteil vernähen und die Ärmel einsetzen...
 ... und das nennt sich beim Autobau wohl die "Hochzeit"... das Ober- mit dem (Unter- bzw.) Rockteil verbinden, bzw. zusammennähen.
Also so könnte ich das Kleid bereits tragen. Der Stoff wirkt klasse, aber das "gewisse Etwas" fehlt noch...
 Die verschieden grossen Blattvorlagen werden auf das Vliseline übertragen....
ausgeschnitten ...
und auf den Futterstoff gebügelt, der die einheitliche Rückseite der Blätter darstellt.
Entsprechend dieser Blätter werden nun die verschiedenen Grüntöne (sowie auch nochmals ein Teil davon auf Futterstoff) ausgeschnitten.
 das sollte als "Blattwerk" für die vorgesehene Verwendung ausreichen...
 sie werden alle vernäht - bis auf einen Schlitz an der Basis,
da ich die Blätter ja noch von innen nach aussen kehren muss, um die Nahtkanten verschwinden zu lassen...
die letzten offenen Schlitze werden von Hand mit so weit wie möglich "versteckten" Stichen vernäht.
 
Ursprünglich wollte ich aus Stoffblättern noch die Deko für den Kopf herstellen (auf Haarklemmen), aber irgendwie hab ich nicht die wirklich passenden gefunden, so besann ich mich auf eine Dame, die bereits meinen Federschmuck für andere Kleider hergestellt hat, den ich zum Sternenkleid und auch zum rot-goldenen Abendkleid sehr gerne trage. Sie hatte tatsächlich das passende Stück an Lager (aber nicht im Shop ausgeschrieben) und da hat die Post wirklich SUPER geschafft. Das absolut sorgfältig verpackte Paket war innert 5 Tagen tatsächlich von California bei mir eingetroffen! Und es war nicht als Kurierdienst deklariert, sondern "nur" first class mail. Allerdings gibt die Post eine Frist von 2-4 Wochen für diese Versandart. Das war jetzt wirklich absolutes Glück!
Wir haben uns beide sehr über die tolle Leistung der Postdienste gefreut. So konnten dann auch die Bilder nach den Endarbeiten am Kleid mit dem passenden Kopfschmuck gemacht werden.
Dass diese grünen "Sterne" auch zu Blättern werden, brauchen sie Blattadern... die sticke ich mit der Nähmaschine auf - geht einfacher, als gedacht.
Jetzt die grosse Frage... wie setze ich die zusammen, dass es nach was aussieht? Ich versuche das direkt am Kleid, nur mit Nadeln jeweils an den Blattspitzen und ich muss sagen... so kann man's wirklich lassen... und die Schneckentasche von meiner Schwester aus Zypern macht sich richtig gut... schliesslich ist's ein lustiges Gimmick... 
dennoch sollte ich das Kleid in diesem Stadium mal anprobieren, um zu sehen, wie sich die Blätterranke verhält, da sie nur an einzelnen Punkten am Kleid mit Blindstichen von Hand fixiert werden soll...
... aber das Thermometer macht mir wenig Hoffnung, dass das ohne fremde Hilfe funktionieren wird... angezogen bekomme ich das Ganze noch, aber ausziehen, das schaffe ich nicht, das Oberteil (Futter) klebt hartnäckigst auf der Haut, weil ich innert kürzester Zeit komplett nass geschwitzt bin, obwohl die angezeigte Temperatur draussen im Schatten ist. Drin waren's ca. 9 Grad weniger...
 Die Blätter werden mit Blindstichen miteinander verbunden... und das Ganze noch gebügelt, bevor's am Kleid selbst angeheftet wird.
Nach den letzten-spätabendlichen- Nadelstichen kann ich endlich sagen: jetzt isses fertig!
Die Gesamtzeit der Herstellung vom 14.-27.07.2013 betrug 26h45 min. Wobei das Kleid alleine bereits nach knapp über 14h gut tragbar gewesen wäre, aber eben, die 28 Blätter, das war doch noch einiges an Handarbeit...

Heute bin ich extra früh aufgestanden, um die Fotos zu machen (gut gibt's Stativ und Selbstauslöser, so konnte Thomas noch weiter schlafen...), in der stillen Hoffnung, dass sich das mit den Schweissausbrüchen im erträglichen Mass halten sollte...
... da war's umm 08:10 Uhr schon wieder zu schwül (bei 28°C) und der Schweiss ist mir hinter den Ohren den Hals entlang runter gelaufen... entsprechend sitzt auch das Kleid bei der Rückansicht nicht 100%-ig, weil's schon wieder festklebt...
Wieviel Liter Schweiss schlussendlich gesamthaft geflossen sind, weiss ich nicht, der Stoff wird nach Vollendung der Näharbeiten nochmal gewaschen... so quasi als Härtetest in der Waschmaschine, ob's das durchhält..? 
Wenn's klappt, und die Bügelei am Stück auch noch überlebt, dann kann ich das gute Teil mitsamt Zubehör kurz vor der Abreise dann auch in den Koffer packen.
Also, eigentlich wären wir so weit parat. Es muss nur noch der 17. August werden...