Samstag, 23. August 2014

Skagway – Nature & Wildlife Expedition

Ich hatte versehentlich den Wecker auf „Wochentags“ eingestellt und vergessen, dass heute eigentlich Samstag ist – ergo: kein Wecker gestellt… Um 06:15 stupst mich Thomas an, weil ich mich wohl wieder mal entschieden hatte, zu schnarchen, statt die Klappe zu halten und ich wachte davon auf – trank Wasser und schaute mal auf die Uhr – da stand ich im Bett und war HELLWACH… eigentlich wollten wir in Ruhe Frühstücken – das haben wir schon noch geschafft, aber für in aller Ruhe vorher noch sich richten usw. das war dann nicht mehr ganz so drin… Zudem waren wir bereits in Skagway angekommen und das Schiff am Pier vertäut.

Geplant war: 08:10 am Pier – 08:20 Tour ca. 6,25 h inkl. Essen (Lunchpack vom Tour Operator)
 ist wohl grad ziemlich Ebbe... der Fluss ist ein ordentliches Rinnsal...
Wir fanden uns rechtzeitig am Pier ein, hatten noch etwas Zeit übrig und suchten unsere Guide, bzw. die Person, die das Schild mit unserer Tour-Nummer hoch hielt.
die sind auch noch lustig - in nostalgischem Bus mit nostalgisch gekleideten Fahrerinnen, die durchaus sehr hilfsbereit sind (siehe gegen Ende des Ausflugs)...
Es war Susan, die - wie sich herausstellte – auch den einzigen braunen (ehemaligen) Schulbus in Skagway fährt.


Als die ca. 18 Personen von der Star Princess zusammen waren, bekamen wir „Alaska Nature Tours-Kleber für unsere T-shirts, quasi als „Busnummer“, wurden mit dem braunen Bus um den ganzen Hafentrakt herum gefahren, hinüber wo die Island Princess und die Volendam von Holland America vertäut lagen, um den zweiten Ausflugsgruppenteil der Island-Princess einzusammeln.

Als die Gruppe komplett war, schickte uns Susan runter zum Fähranleger wo die „Speed Ferry“ nach Haines lag und wir dort von unseren den Ausflugsnummern entsprechenden Tourgruppenleitern wieder in Empfang genommen werden sollten. Ok, alles klar, eigentlich ganz einfach. Susan versprach, uns nach Ausflugende wieder hier abzuholen und wer will, könne dann, nachdem die Leute für die Star Princess am Pier abgeliefert waren, mit ihr noch ans Ende von Skagway fahren, und dann zum Schiff zurück laufen, so hätte man nur einen Weg zu Fuss. Gute Idee. Wir planten mal noch nichts, denn eigentlich ist das ja ein nett erhaltenes Städtchen, aber eben, mit Saloon-Girls in Corsagen usw – so nach altem Stil für’s Publikum. Ja, schön, aber für die Goldgräber“romantik“ sind wir persönlich nicht hier, und zum Shoppen schon garnicht. Wir werden sehen.

Die Robbe hat erstmal geschaut, was da für "Neue" ankommen...
Die Speedferry Fahrt mit dem Katamaran dauerte ca. 40 min, währenddessen uns von einem der Fährmitarbeiter viel erklärt und gezeigt wurde. War toll und wirklich lehrreich. Das wirklich klasse Wetter spielte dazu, dass wir auf dem offenen Oberdeck die Fahrt bei tollster Aussicht richtig geniessen konnten.
Sie haben in diesem Fjord einen Tidenhub von durchschnittlich 25 Fuss (ca. 8 Meter), aktuell ist Niedrigwasser – auf unserem Rückweg habe ich extra die Schwarz-Gelbe Markierung am Pier (war die höchste Flut aktuell) in Haines nochmals fotografiert, da sieht man, ist die Flut auf dem Weg zurück in die Fjorde und den Flusslauf bei Skagway.
Oben am Pier in Haines erwarteten uns nebst anderen Reisegruppenbussen, unser Guide Dan und die Busfahrerin Nancy. Auch hier wieder einer der alten Sorte Busse, die eigentlich für Schüler-Grössen gebaut sind und noch mittels Hand-Hebel die vordere Türe geöffnet wird. Wir hatten unsere liebe Mühe wegen der Sitzbreite – 2 Personen nebeneinander – und wir waren hier nicht alleine und auch nicht diejenigen, die am meisten Gewicht mit sich herum trugen, aber eben, wir sind zum Naturgucken hier, nicht zum Himmelbett-rumkutschiert-werden.
Wir bekamen ausleih-Ferngläser (Binoculars) und konnten diese dann nach Gebrauch und bei Tourende wieder bei Dan abliefern.

Dan erzählte uns, wie klein Haines ist und wie hier die Natur und die Lachse und der natürliche Lauf alles miteinander verknüpft ist.

Sie zeigten uns wunderschöne Orte während dem Niedrigwasser in der Fähr-Hafen-Nähe. 
Der nächste Weg führte uns entlang des Flusslaufes, wo wir auf einem Privatgrundstück Weisskopfseeadler auf einer Sandbank, Robben im Fluss selbst beim Lachs-Fischen („those seals are fish-eating machines“) und auch 2 junge Weisskopfseeadler in einem Nest, allerdings bereits im braunen „Teenie“-Federkleid, aber noch nicht ganz flügge und daher nur wirklich sichtbar, wenn sie sich am Horstrand bewegten, beobachten durften.
 Das war der Orignalblick (mit meinem 30-fach opt. Zoom) auf den Adler
 und das der Blick durch das aufgestellte Fernglas (Monocular), konnte z.T. mit den Smartphones recht gut fotografiert werden. Netter Service.
 das Gezottel da in der Bildmitte, das ist das Nest und das bucklige Braune am hellen Rand, ist das Adlerjunge (eins von zwei)
Zudem kam ein Altvogel und hatte einen Lachs aus dem trüben Flusslauf gefischt und diesen mit viel Mühe auf den nächsten Nadelbaum gehievt. Das gab wirklich herrliche Fotomöglichkeiten.
 ... in der linken Kralle hält er den Fisch... Foto auf "gross" angucken, dann sieht man's....
Dan und Nancy sorgten auch bei jedem Stopp dafür, dass die drei Ferngläser (Monocular) auf den Stativen korrekt ausgerichtet parat standen, um einen klaren Blick in die stechenden Augen der Altvögel oder auch noch am Anfang am Pier auf ein paar Bergziegen gaaaanz am anderen Talende oben in den Felswänden erhaschen zu können, sowie auch einen Blick ins Nest der Jungtiere. Mit einigen Smartphones war es möglich, Bilder durch die Ferngläser zu machen. Wir haben die Optical-Zooms unserer Kameras bis an die Grenze ausgereizt und sind mit den Ergebnissen doch einigermassen zufrieden. Schliesslich hatten wir auf unserer Tour in Juneau das fachliche „Rüstzeug“ dafür mit auf den Weg bekommen. Aber so ein Blick durch das Fernglas, der war schon wirklich sehr beeindruckend.

Der Weg führte uns auch an einem quer über den Fluss installierten „Rechen“ vorbei, der nur mittig eine Lücke liess, über der ein Mann gebeugt sass und eine spezielle Sorte Lachse zählte. Dies zu wissenschaftlichen Zwecken, um festzustellen, wie die Population der vielen abgelaichten Eier oben am Flusslauf und der ins Meer ausgezogenen Jungfische (fingerlings) sich entwickelt hatte, bis die Tiere wieder nach 5 Jahren zurück an den Ort ihrer „Geburt“ und ihres Lebensendes zurück kehrten. An eben jenem Rechen ist die Chance auf Bärensichtung sehr gross, denn leichter als dort lässt sich kaum Lachs fischen und es hatte einige frische Bären-Spuren (die Hinterlassenschaften der Tierchen und zudem auch niedergetrampeltes Gras usw.). Zudem haben wir gelernt, dass ein ausgewachsener Braun- oder Schwarzbär schlussendlich bis zu 30 Lachse pro Tag verzehren kann. Uns fiel der Kinnladen runter, denn wir haben am Privatgrundstück am Fluss gesehen, wie gross diese Fische sind (eine Anglerin hatte stolz für die Kamera posiert und ihren Fang hochgehoben) und beim besten Willen und Appetit – 30 solche Brocken, na denn Prost, aber wir müssen auch nicht einen Winterschlaf überstehen und dabei ggf. noch Junge bekommen und säugen. Nur Meister Petz war’s wohl heute, als wir dort durch fuhren, deutlich zu warm. Die Sonne meinte es wirklich sehr gut mit uns und ich muss ehrlich sagen, bei den Temperaturen wollte ich auch nicht mit Pelzmantel in der Sonne rum rennen. Dann lieber im Wald bleiben und Kolbenmorcheln ausbuddeln und futtern…

Der nächste Halt war an einem Bergssee, bei dem wir auch frisches Quellwasser mittels Handpumpe trinken konnten. Herrlich! Das einzige Klo war ein – doch immerhin mit Keramikschüssel und Kunststoffbrille versehenes – Plumpsklo in einer recht geräumigen Hütte. Uns wurde angeraten, in der Gruppe zu bleiben und nicht einzeln in den Wald zu gehen… überall waren Bärenwarn-Schilder und dort haben diese Tiere nun mal Vorrang.
Man versucht, trotz Tourismus, und Besiedelung, die Natur so weit wie möglich zu schützen. Eine unserer Mitreisenden hatte auch Bärenglöckchen an der Handtasche. Sobald die Frau sich bewegt hat, hat’s gebimmelt. Kunststück haben wir keinen Bären gesehen… Aber dafür auch hier oben am Bergsee wieder Weisskopfseeadler.

Als wir zurück nach Haines kamen, gab’s das versprochene Lunchpaket und wir durften es im Sippenhaus der „Adler“ und „Raben“ einnehmen. Es sind zwei verschiedene Tlinkit-Sippen (spricht sich "Klinkit"), die hier noch immer ihre Tradition (soweit die moderne Zivilisation das zulässt) leben. Zudem wurde gemäss Geschichte früher auch einmal zwischen den zwei Stammesältesten bestimmt, dass Hochzeiten, bzw. Verbindungen nur zwischen Raben und Adlern geschlossen werden durften, nicht zwei der gleichen Sippe. Auch eine Art den Stammesfrieden zu erhalten.
 der Tidenhub ist ordentlich angestiegen - siehe die gelbe Markierung jetzt und als wir ankamen im Vergleich...
Die Fahrt mit der Fähre zurück nach Skagway dauerte ebenso ca. 40 min und als wir in Skagway ankamen, war leider Susan nirgends zu finden.
Unsere Gruppe wartete eine kurze Zeit und einige verteilten sich dann über das Gelände, suchten hier und dort, ob der braune Bus irgendwo zu finden sei – keine Chance. Eine mitreisende von der Island Princess, die eigentlich auch noch den angebotenen Shuttle-Service in den Ort mit in Anspruch nehmen wollte (ohne den separaten Shuttle für USD 2.- zu nutzen), ging zur Princess-Ausflugs-Hütte, die übrigens für beide Piers besetzt war- nur unserer war am anderen Ende des Hafengeländes – und fragte, wo Susan denn nun sei, sie hätte versprochen, uns hier abzuholen. Die Antwort die von dort kam, war leicht unprofessionnell… statt die Damen auf dem Mobiltelefon zu kontaktieren, wo sie grad ist, kam nur: „entweder ist sie schon weg (nicht möglich, die Fähre hat konkrete Fahrtzeiten und wir sind alle angekommen und quasi unübersehbar im Pulk den Pier hoch gelaufen), oder sie kommt noch, wir sollen doch warten oder den Bezahl-Shuttle für USD 2.- nutzen“ – hä? Bitte was ist DAS denn? Ach ja und wir können ja die Fahrerinnen der gelben Nostalgiebusse (Skagway Alaska Street Car Tour) fragen ob die uns weiterhelfen können, die wären von derselben Organisation. Ok, wir taten das, bzw. die Dame der Island Princess tat das und wir bekamen zur Antwort: „nein, wir haben überhaupt nichts miteinander zu tun, aber natürlich kennen wir Susan und ich sehe grad, sie ist mit ihrem Privatwagen da vorne an der Tour-Organisation angekommen, moment mal“ – sie nahm ihr Funkgerät und fragte an, was los ist… und wir bekamen schlussendlich irgendwann unseren Bus doch noch – aber Susan musste schlussendlich wieder ans andre Ende von Skagway fahren, ihren Bus holen, zurück in den Hafen, uns einladen und zum anderen Pier bringen. Von Schlussendlich 18 Personen unserer Gruppe waren es nur noch 7, die dann mit fuhren, weil wir gewartet haben. Ein grosses Dankeschön an die Dame der gelben Busse von Skagway! Sicher auch eine nette Möglichkeit, eine Nostalgie-Tour durch den Ort zu buchen. Jedenfalls sind sie hilfsbereit und das zählt schon mal viel.
Susan erklärte uns, dass da ein riesiges Durcheinander war, da die Tourtickets einer Gruppe der Island Princess mit falscher Uhrzeit versehen waren und somit 60 Personen die Fähre nach Haines verpassten…. Oh ja, da hatte sie grad mal kurzfristig ganz anderer Sorgen, und somit ist ihr auch kein Vorwurf zu machen, aber da bekannt war, dass unsere Gruppe mit fester Fähr-Fahrplanzeit wieder zurück kommen sollte, wäre zwingend nötig gewesen, dass jemand vor Ort ist und uns zumindest sagt: „hört zu, Leute, hier ist ein Problem, wir bieten an: warten, oder mit einem anderen Bus, der gleich kommen wird, Euch zurück zum Schiff zu bringen“… Es hatte nämlich auch auf dieser Tour einige Leute mit Gehbehinderung. Sehr schade. Wir waren vom Service, den Princess bis jetzt bot, so dermassen beeindruckt, und nun das hier.
Wir haben nicht versäumt, auf diesen Missstand beim Tour-Office auf der Star Princess aufmerksam zu machen – da allerdings immer zu war, wenn wir dort aufgetaucht sind, haben wir einen Tour-bewertungsbogen mitgenommen und das schriftlich sachlich dargelegt. Wie gesagt, es konnte Susan kein wirklicher Vorwurf gemacht werden. Das Drumrum am Ende hat den eigentlich wirklich rundum gelungenen Ausflug leider gestört.
Als wir dann in der Kabine ankamen, hiess es erst mal: Klamotten weg, duschen, und ins Buffetrestaurant für einen Kaffee und vielleicht noch eine der leckeren Waffeln oder so? Hmmm…

Danach sind wir zurück in die Kabine und haben erst mal noch eine Runde geschlafen… bis der Wecker für’s Abendessen geklingelt hat.
Heute haben wir den „Geburtstags“-Surprise-Gutschein zum Abendessen eingelöst. Es gab zum Dessert ein sehr leckeres Törtchen mit einer Kerze und einem Ständele unserer beiden Kellner(in) und dem Maître. War wirklich süss gemacht und war sehr lecker und gar nicht zu süss, da aus dunkler Schokolade.
Da es am nächsten Morgen bereits ab 06:00 heisst, dass wir die Glacier Bay einfahren, sollten wir heute besser noch früher ins Bett und gut ausgeschlafen sein für den nächsten Morgen, denn es wird den gesamten Tag draussen sehr viel zu sehen und Bestaunen geben. Informationsmaterial zum Durchlesen haben wir bereits auf die Kabine erhalten.

Zudem wurden wir von Guillermo vorgewarnt, dass während der gesamten Durchfahrt in der Glacier Bay (Naturpark) sämtliche Holzstäbchen zum Kaffeeumrühren sowie irgendwelche Papierservietten komplett aus dem Buffetrestaurant entfernt werden. Erst wenn die Bay verlassen ist, dann gibt’s die Sachen wieder. Sehr sinnvoll – meines Erachtens… denn dieses Naturreservat kann sich nicht ein bisschen mehr Verschmutzung leisten, als es die Schiffe mit ihren Schornsteinen eh schon tun…
Ich sortiere noch meine Fotos und Videos von Thomas von gestern mit den Walen – die übrigens so dermassen super geworden sind! – und mache dann auch bald das Licht aus – nicht ohne den Wecker auf 05:30 gestellt zu haben – diesmal auf den richtigen Wochentag.